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Die Weltranglistenzehnten Michael Fuchs & Birgit Michels (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/1. BC Beuel) haben in Mülheim den Einzug ins Halbfinale des Mixedwettbewerbs verpasst. Die an Nummer vier gesetzten Olympiafünften von London verloren ihre Viertelfinalpartie gegen die Geschwister Sam und Chloe Magee mit 21:15 14:21 16:21. Damit sind bei dem für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) bedeutsamsten Turnier alle Lokalmatadore ausgeschieden.
Die irischen Weltranglisten-28. durften hingegen im insgesamt fünften Aufeinandertreffen mit den Deutschen Meistern den ersten Sieg bejubeln. Zuletzt hatten Michael Fuchs & Birgit Michels anlässlich der Badminton Swiss Open im März 2014 in zwei engen Sätzen gegen Sam Magee und dessen für den TV Refrath in der 1. Bundesliga aufschlagende Schwester gewonnen.

Sebstkritischer Michael Fuchs

„Das war unsere schlechteste Turnierleistung hier. Wir haben schlecht aufgeschlagen und phasenweise auch schlecht angenommen. Das war, denke ich, kein schönes Spiel für die Zuschauer – mit vielen nur sehr kurzen Ballwechseln und sehr zerfahren. Die Magees haben es ab Ende des zweiten Satzes besser gemacht in der Aufschlagsituation, haben dann das Spiel gedreht und auch verdient gewonnen“, zog der 32 Jahre alte Michael Fuchs ein Fazit.
Chef-Bundestrainer Holger Hasse ergänzte: „Es ist natürlich schade, dass Michael und Birgit verloren haben, aber sie haben heute nicht ihr bestes Badminton gespielt. Man merkt, dass Birgit noch etwas Trainingsrückstand hat, die letzte Frische und Konzentration haben heute gefehlt. Das wird ganz anders aussehen, wenn Birgit wieder voll im Training ist und die beiden wieder mehr Turniere zusammen spielen. Die beiden haben heute in jedem Fall Potenzial gezeigt und super gekämpft. Sie haben stets versucht, ihre Chance zu suchen. Zugleich muss man den Iren zugestehen, dass sie das sehr gut gemacht und clever gespielt haben. Sie waren heute Abend einfach die Besseren.“
Birgit Michels macht weiter bis Rio
Nachdem Birgit Michels im Sommer vergangenen Jahres angekündigt hatte, sich nach den Individual-Weltmeisterschaften 2014 in Kopenhagen/Dänemark sukzessive vom Leistungssport zurückzuziehen und den Schwerpunkt auf ihre berufliche Karriere – eine Ausbildung zur Erzieherin – zu legen, entschied sie sich kürzlich, weiterzumachen – mit dem Ziel, sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien zu qualifizieren. „Wir sind natürlich froh darüber und haben unsererseits die Entscheidung getroffen, mit Birgit Michels und Michael Fuchs im Mixed in die Olympiaqualifikation zu gehen. Als aktuelle Weltranglistenzehnte haben sie eine sehr gute Ausgangsbasis“, so Holger Hasse. Die 30 Jahre alte Birgit Michels nahm bereits zweimal an dem Großereignis teil: 2008 hatte sie sich zusammen mit Kristof Hopp für die olympischen Mixedwettbewerbe qualifiziert, 2012 gelang ihr dies an der Seite von Michael Fuchs.

Chef-Bundestrainer zieht zweigeteiltes Fazit

Holger Hasses Fazit zu den YONEX German Open 2015 fällt zweigeteilt aus: „Zum einen standen bei uns ein Stück weit die Verletzungssorgen im Vordergrund, mit denen wir in das Turnier gegangen sind und die uns bereits bei der Mixed-Team-EM Mitte Februar zu schaffen gemacht haben: Marc Zwiebler und Johannes Schöttler sind ausgefallen, außerdem hatten wir mit Trainingsrückständen und kleineren Krankheiten zu kämpfen. Das betrifft in erster Linie die Top-Leute. Insofern war es schwierig, 2015 ein Top-Ergebnis zu erzielen. Zum anderen haben zahlreiche junge Leute und Leute aus der ‚zweiten Reihe‘ fantastische Leistungen gezeigt. Dazu zählen Fabian Roth und Max Schwenger und Josche Zurwonne, die hervorragend Doppel gespielt haben. Sie haben auf einem tollen Level gespielt, leider hat es im Achtelfinale nicht ganz gereicht. Max ist heute Nacht krank geworden, er hatte schon eine Erkältung in den Knochen. Er hat sein Potenzial gezeigt – wie viele andere. Das Niveau hier ist Weltklasse. In manchen Feldern ist das Turnier besser besetzt als die All England – und dabei handelt es sich immerhin um ein Superseries Premier-Turnier.“
Der Coach blickt bereits in die Zukunft: „Wir gucken Richtung Olympiaqualifikation. Die wichtigste Phase für uns ist die von Mai 2015 bis April 2016. Darauf möchten wir unsere Athleten gut vorbereiten, um dann in den Marathon zu gehen, der ein Jahr dauert. Ich bin zuversichtlich – unsere Leute sind in der Weltrangliste gut platziert. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Leute in drei Monaten, wenn die Olympiaqualifikation startet, so gut vorbereitet haben, dass sie eine super Olympiaquali spielen“, meint Holger Hasse.

Weltklasse-Athleten im Halbfinale

In den Halbfinalspielen in Mülheim stehen sich am Samstag zahlreiche Top-Stars der internationalen Badmintonszene gegenüber: So trifft u. a. im Herreneinzel Europameister Jan Ø. Jørgensen (Dänemark, Setzplatz 2) auf den Weltranglisten-29. Wong Wing Ki Vincent (Hongkong, Setzplatz 16), im Dameneinzel misst sich Welt- und Europameisterin Carolina Marin (Spanien, Setzplatz 2) mit Titelverteidigerin Sayaka Takahashi (Japan, Setzplatz 5), im Herrendoppel schlagen die Vize-Europameister Mads Conrad-Petersen & Mads Pieler Kolding (Dänemark, Setzplatz 4) gegen ihre Landsleute Kim Astrup & Anders Skaarup Rasmussen (Dänemark) auf und im Mixed spielen die Vize-Europameister Mads Pieler Kolding & Kamilla Rytter Juhl (Dänemark, Setzplatz 6) gegen die Iren Sam und Chloe Magee, die im Viertelfinale Deutschlands Hoffnungsträger Michael Fuchs & Birgit Michels aus dem Turnier warfen. Das Spiel von Jan Ø. Jørgensen wurde für Samstag zum „Match of the Day“. Es findet um 15.30 Uhr auf Court 2 statt. Carolina Marin und Sayaka Takahashi standen sich bereits 2014 bei den YONEX German Open im Halbfinale gegenüber. Im Vorjahr setzte sich die Asiatin mit 18:21 21:13 21:19 gegen die Spanierin durc.

Die Viertelfinalergebnisse:

Herreneinzel
Je zweimal waren Dänemark, Indonesien und Japan vertreten
Jan O Jörgensen (DEN*1) – Sho Sasaki (JPN*8) 21:16 21:13
WONG Wing Ki Vincent (HKG) – Kazumasa Sakai (JPN) 22:20 24:22
Dionysius Hayom Rumbaka (INA) – Hans-Kristian Vittinghus (DEN*4) 22:20 21:15
SON Wan Ho (KOR*2) – Andre Kurniawan Tedjono (INA) 21:9 21:19

Dameneinzel
Weltmeisterin Marin souverän weiter
SUNG Ji Hyun (KOR*1) – KIM Hyo Min (KOR) 23:21 21:15
Nozomi Okuhara (JPN) – Beiwen Zhang (USA*4) 9:21 21:14 21:19
Sayaka Takahashi (JPN*5) – BAE Yeon Ju (KOR*3) 21:19 21:15
Carolina Marin (ESP*2) – Minatsu Mitani (JPN*8) 21:6 21:19

Herrendoppel
Conrad & Kolding schalteten zuvor im Achtelfinale Schwenger & Zurwonne aus
Vladimir Ivanov & Ivan Sozonov (RUS*6) – LEE Sheng Mu & TSAI Chia Hsin (TPE*1) 24:26 21:15 21:18
Kim Astrup & Anders Skaarup Rasmussen (DEN) – Hirokatsu Hashimoto & Noriyasu Hirata (JPN*3) 21:16 18:21 21:19
Mads Conrad-Petersen & Mads Pieler Kolding (DEN*4) – KIM Gi Jung & KIM Sa Rang (KOR*5) 22:20 24:26 21:18
Hiroyuki Endo & Kenichi Hayakawa (JPN*2) – Berry Angriawan & Ryan Agung Saputra (INA) 21:10 21:16

Damendoppel
Europäerinnen spielten gegeneinander
Della Destiara Haris & Rosyita Eka Putri Sari (INA) – Jongkonphan Kittiharakul & Rawinda Prajongjai (THA) 21:14 21:16
Vivian Kah Mun Hoo & WOON Khe Wei (MAS*8) – LEE So Hee & SHIN Seung Chan (KOR*4) 21:16 21:7
CHANG Ye Na & YOO Hae Won (KOR) – CHAE Yoo Jung & JUNG Kyung Eun (KOR) 24:22 21:19
Christinna Pedersen & Kamilla Rytter Juhl (DEN*2) – Eefje Muskens & Selena Piek (NED*5) 21:18 21:15

Mixed
Die deutschen Fans konnten mit Fuchs & Michels mitfiebern
Joachim Fischer Nielsen & Christinna Pedersen (DEN*1) – Ronald Alexander & Melati Daeva Oktaviani (INA) 21:13 21:19
Chris Adcock & Gabrielle Adcock (ENG*3) – KIM Gi Jung & SHIN Seung Chan (KOR) 21:7 16:21 21:14
Sam Magee & Chloe Magee (IRL) – Michael Fuchs & Birgit Michels (GER*4) 15:21 21:14 21:16
Mads Pieler Kolding & Kamilla Rytter Juhl (DEN*6) – CHAN Alan Yun Lung & TSE Ying Suet (HKG) 17:21 21:16 21:16.

[ Bericht von Claudia Pauli ]

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