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Turnier-Ergebnisse im Zeitraum 4. Mai 2015 bis 1. Mai 2016 für Rio 2016 relevant

Für die leistungsstärksten Asse des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) beginnt in wenigen Tagen ein Zeitabschnitt, der für sie physisch wie psychisch extreme Anstrengungen bedeutet: Am 04. Mai startet die zwölfmonatige Qualifikationsphase für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro / Brasilien (05. bis 21. August). In dieser Zeit gilt es in besonderer Weise, viele Punkte für die Weltrangliste zu sammeln – um sich darin möglichst weit vorne zu platzieren und entsprechend einen der vergleichsweise wenigen Startplätze bei den nächsten olympischen Badmintonwettbewerben zu erhalten.

Während im Herreneinzel und im Dameneinzel jeweils 38 Spieler in Rio antreten können, sind es im Herrendoppel, im Damendoppel und im Mixed lediglich 16 Paarungen. Dabei dürfen grundsätzlich nicht mehr als zwei Athleten, Athletinnen oder Duos aus einer Nation in einer Disziplin aufschlagen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) als Veranstalter der Olympischen Spiele möchte damit gewährleisten, dass möglichst viele Nationen an den Wettbewerben beteiligt sind.

Ausschlaggebend für die Vergabe der Startplätze istdie Weltrangliste vom 05. Mai 2016. Sie basiert auf den Ergebnissen, die im Zeitraum 04. Mai 2015 bis 01. Mai 2016 bei Turnieren verschiedener Kategorien erzielt wurden. Turniere, bei denen die DBV-Asse vor heimischem Publikum Punkte für das Ranking des Badminton-Weltverbandes BWF sammelnkönnen, sind die Bitburger Badminton Open 2015 (27. Oktober bis 01. November in Saarbrücken) und die YONEX German Open 2016 (01. bis 06. März in Mülheim an der Ruhr). Beide Veranstaltungen gehören im internationalen Turniersystem der Kategorie Grand Prix Gold an.

Kompliziertes Startplatzvergabe-System

Die meisten Nationen werden in Rio höchstens mit einem Spieler, einer Spielerin oder einem Doppel pro Disziplin vertreten sein. Schließlich stehen einer Nation bei den Olympischen Spielen 2016 in den Einzeldisziplinen nur dann zwei Startplätze zur Verfügung, wenn sich zwei Spieler aus dem jeweiligen Land unter den besten 16 der relevanten Weltrangliste befinden. In den Doppeldisziplinen dürfen zwei Paare an den nächsten olympischen Badmintonwettbewerben teilnehmen, wenn im BWF-Ranking am Stichtag zwei Paarungen zu den besten acht Duos gehören.

Grundsätzlich dürfen nur jene Athleten in Brasilien antreten, die ihrem Land einen Startplatz gesichert haben – es sei denn, ein Land hat mehr Startplätze erspielt, als ihm bei Olympia zur Verfügung stehen (z. B. eigentlich drei qualifizierte Paare). Dann kann das jeweilige Nationale Olympische Komitee (NOK) festlegen, welche Spieler bei dem Großereignis antreten dürfen. In Deutschland entscheidet zudem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) über die Nominierung für Rio 2016. Die Kriterien im Hinblickauf die deutschen Badmintonasse sind noch nicht bestimmt.

Im Zusammenhang mit der Vergabe der Startplätze existieren verschiedene Sonderregelungen. So ist es z. B. möglich, dass in den Einzeldisziplinen ambitionierten Spielern aus Ländern, in denen der Badmintonsport vergleichsweise wenig populär ist und auch strukturell noch großen Entwicklungsbedarf hat, die Teilnahme an den olympischen Wettbewerben gestattet wird, obwohl sie sich nicht regulär qualifiziert haben. Im Herren- und im Dameneinzel muss zudem aus jedem der fünf Kontinentalverbände, die dem Badminton-Weltverband BWF als Mitglied angehören, wenigstens ein Spieler vertreten sein. Dies wird über sogenannte „Continental Representation Places“ gewährleistet. Auch damit erhalten Badmintonasse die Möglichkeit, bei dem Großereignis dabei zu sein, denen dies über die reguläre Qualifikation verwehrt bliebe.

Badminton zum siebten Mal bei Olympia dabei

Badminton gehört seit 1992 (Barcelona/Spanien) zum offiziellen Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele. Entsprechend ist die Sportart 2016 zum insgesamt siebten Mal bei Olympia vertreten. Bei der Premiere wurden allerdings nur die vier Disziplinen Herreneinzel, Dameneinzel, Herrendoppel und Damendoppel ausgetragen. Das Mixedkam 1996 (Atlanta/USA) dazu. Seitdem werden stets in allen fünf Disziplinen Medaillen vergeben.

Bislang war der DBV bei allen Olympischen Spielen jeweils durch mehrere Aktive repräsentiert. 2008 nahmen fünf deutsche Spieler in drei Disziplinen an den olympischen Badmintonwettbewerben teil: Marc Zwiebler im Herreneinzel, Juliane Schenk und Huaiwen Xu im Dameneinzel sowie Kristof Hopp/Birgit Overzier (seit 2010 verheiratete Michels) im Mixed. Dabei verzeichnete der DBV durch Huaiwen Xu erstmals eine Viertelfinalteilnahme bei Olympia. Die gebürtige Chinesin, die 2009 ihre Leistungssportkarriere beendete, wird damit in der Ergebnisliste von Peking auf dem geteilten fünften Rang geführt.

Auch 2012 gelang Badmintonassen aus Deutschland derEinzug in die Runde der besten Acht – in dem Fall Michael Fuchs/Birgit Michels im Mixed. Insgesamt qualifizierten sich vor drei Jahren sechs Spieler des DBV für das Großereignis, wobei in London sogar vier Disziplinen besetzt waren: Bei den Spielen der XXX. Olympiade war nebendem Mixed Michael Fuchs/Birgit Michels zudem Marc Zwiebler im Herreneinzel dabei, außerdemgingen Juliane Schenk im Dameneinzel und Ingo Kindervater/Johannes Schöttler im Herrendoppel in der Wembley Arena an den Start. Juliane Schenk und Ingo Kindervater haben inzwischen ihre Karriere als Leistungssportler beendet. Michael Fuchs, Birgit Michels, Johannes Schöttler und Marc Zwiebler hingegen streben eine erneute Olympiateilnahme an.

Die Badmintonwettbewerbe werden in Rio vom 11. bis zum 20. August ausgetragen.

Hinweise: Weitere Informationen zu „Badminton bei Olympia“ aus deutscher Sicht erhalten Sie auf der
DBV-Homepage unter www.badminton.de (Rubrik „Nationalmannschaft“, Unterrubrik „Olympische
Spiele“). Details zu der Vergabe der Startplätze bei den Olympischen Spielen 2016 sind in den
„Olympic qualifying regulations“ nachzulesen, die auf der BWF-Homepage unter
www.bwfbadminton.org (Rubrik „Events“, Unterrubrik „Olympics“, Bereich „Rio 2016“) als PDF-Dokument eingestellt sind. Die Veranstaltungswebseite der Spiele der XXXI. Olympiade ist unter www.rio2016.org/enzu finden.

Claudia Pauli
(Pressesprecherin DBV)

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