Am 24. Juni 2025 fand in Berlin die Abschlusskonferenz des Projekts Breitensport, Umwelt und Nachhaltigkeit (BUNA) statt. Über 90 Teilnehmende aus Sport, Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung kamen zusammen, um über die Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Projekt zu erfahren. Und auch der Bayerischer Badminton-Verband war mit seiner Nachhaltigkeitsgruppe, Grünen Feder, und dem 1. BC GW Obernzell vertreten…
Anpfiff für Nachhaltigkeit im Breitensport
Die Konferenz wurde eröffnet von Carsten Träger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Mitglied des Bundestages. Carsten Träger unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung des Sports und seine Rolle als Wertevermittler. Er machte deutlich, dass Nachhaltigkeit im Sport nicht nur möglich, sondern notwendig ist – und dass politische Unterstützung sowie eine angepasste Förderpraxis diesen Weg aktiv begleiten müssen.
Bewegung braucht Haltung & Quo vadis Breitensport?
Weitere Impulse kamen aus dem organisierten Sport und der Wissenschaft. Michaela Röhrbein, Vorständin beim DOSB, betonte die Rolle von Sportvereinen als soziale Ankerpunkte insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Nachhaltigkeit sei keine Zusatzaufgabe, sondern eine strategische Notwendigkeit.
Prof. Dr. Susanne Tittlbach von der Universität Bayreuth sprach über die doppelte Rolle des Sports: als Verursacher und Betroffener von Umweltbelastungen – und zugleich als potenzieller Lösungsakteur. Sie entwarf eine Vision des Sports der Zukunft: klimaneutral, inklusiv, bildungsstark und gesundheitsfördernd.
Die BUNA-Forschungsarbeit
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden von den Projektmitarbeitenden Alice Berger und Yannic Burstert vorgestellt. Ziel des BUNA-Projekts war es, den Status quo der Nachhaltigkeit im Breitensport zu erfassen, gute Beispiele sichtbar zu machen und konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Die Analyse zeigt: Nachhaltigkeit wird häufig nur punktuell umgesetzt, wirtschaftliche Überlegungen stehen oft im Vordergrund. Ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement ist entscheidend, um alte Denkmuster und Hierarchien zu überwinden. Gleichzeitig bestehen große Herausforderungen in den Bereichen Finanzierung, Kommunikation und Ehrenamt. Vereine und Verbände wünschen sich mehr Orientierung und gezielte Unterstützung.
Vorbilder auf dem Platz
Im Praxisblock stellten sich ein Sportverein und ein Sportverband, die auch als gute Praxisbeispiele in den BUNA-Handlungsempfehlungen auftauchen, vor:
Safa Semsary vom Verein Polar Pinguin Berlin berichtete über die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Vereinsalltag – mit einem Fokus auf faire Ausrüstung und Bewusstseinsarbeit.
Lukas Gunzelmann, Sportdirektor vom Bayerischen Badminton-Verband, präsentierte in Vertretung für die Grüne Feder die Nachhaltigkeitsaktivitäten seines Landesverbands, die unter anderem eine entsprechende Satzungsänderung, den Einsatz von digitalen Tools, ressourcenschonender Turnierorganisation und die Umstellung auf einen Doppelspieltag beinhalten.
Das Thema Nachhaltigkeit ist für Gunzelmann und die Grüne Feder eine große Zukunftschance:
“Wir sind in der Grünen Feder überzeugt, dass es immer einen attraktiveren Weg gibt. Nachhaltigkeit ist kein Nebenthema mehr – sie gehört ins Zentrum der Vereins- und Verbandsentwicklung. Lasst uns gemeinsam das Thema als Chance erkennen. Das Beispiel der Einführung des digitalen Spielberichtsbogen bringt es auf den Punkt: Nicht nur, dass wir dadurch rund 17.000 Blatt Papier pro Jahr sparen, auch ehrenamtliche Ressourcen in Form von Arbeitszeit werden eingespart. Auch in der Geschäftsstelle, die davor noch Spielberichtsbögen quer durch Bayern verschickt und Rechnungen dazu geschrieben hat, und bei den spielleitenden Stellen werden Arbeitszeiten eingespart. Das Thema ist vielschichtig und mehrdimensional und bietet uns auf Vereins- und Verbandsebene große Zukunftschancen.”
Die BUNA-Handlungsempfehlungen
Nach der Mittagspause wurden die Handlungsempfehlungen des Projekts veröffentlich. Sie richten sich sowohl an Vereine als auch an Verbände und bieten konkrete Maßnahmen für unterschiedliche Entwicklungsstände. Gute Praxisbeispiele dienen als Inspiration, erleichtern Wissenstransfer und motivieren zur Umsetzung. Die Empfehlungen sind praxisnah, nutzerfreundlich – und ab sofort online verfügbar:
🔗 Handlungsempfehlungen für nachhaltigen Sport
Die Zukunft des nachhaltigen Breitensports
In der anschließenden Podiumsdiskussion, an der auch unser Sportdirektor, Lukas Gunzelman, als Mitdiskutant eingeladen worden ist, wurden zentrale Fragen aufgegriffen:
- Welchen Mehrwert liefern die BUNA-Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen?
- Wie können wir auf Grundlage der Handlungsempfehlungen nun ins Tun kommen? Welchen Beitrag leisten Sie?
- Wie schaffen wir Kooperationen über die Mehrebenen des organisierten Sports für eine Nachhaltige Entwicklung?
Es wurde deutlich: Weniger Wettbewerb, mehr Zusammenarbeit, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Außer sind Strategien, Kommunikation und Bildung zentrale Hebel – und auch kleine Beiträge können Großes bewirken.
Text und Bilder: Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (Bearbeitet von BBV)